Was bedeutet Kauf? Traditionell werden zum Beispiel in Handwerksbetrieben Fahrzeuge oftmals gekauft, d.h. der Fahrzeugpreis wird direkt durch den erwerbenden Betrieb beglichen. Dieses eher klassische Vorgehen birgt einige Vor- und Nachteile, die wir im Folgenden betrachten werden.
Gerade für kleinere Flotten oder Unternehmen, bei denen der unmittelbare Nutzen und die vollständige Kontrolle über das Fahrzeug im Vordergrund stehen, kann der Kauf die attraktivere Option sein. Das Fahrzeug gehört nach der vollständigen Bezahlung oder am Ende der Finanzierung dem Käufer – mit allen Rechten, die damit verbunden sind. So kann die Flotte flexibel an die Bedürfnisse des Unternehmens angepasst werden, ohne sich um Vertragsstrafen oder Laufzeiten sorgen zu müssen. Diese Flexibilität zahlt sich aus, insbesondere in Zeiten langer Lieferzeiten für Neufahrzeuge.
Ein sofortiger Kauf kann attraktive Rabatte bieten, die den Gesamtpreis der Investition senken können. Über 6 Jahre der Nutzungsdauer hinweg (Quelle: AfA-Tabelle des Bundesfinanzministeriums 2023) können die Anschaffungskosten abgeschrieben werden und vermindern damit den zu versteuernden Gewinn.
Ein wesentlicher Nachteil betrifft die Bindung von Kapital. Dies bedeutet, dass erhebliche finanzielle Ressourcen direkt in das Fahrzeug investiert werden, wodurch diese Mittel für andere Investitionen oder Betriebsausgaben nicht mehr zur Verfügung stehen. Man spricht hier auch von Opportunitätskosten einer Investition. Dies kann besonders für kleinere Unternehmen eine Herausforderung darstellen, da dies die finanzielle Flexibilität des Unternehmens einschränkt.
Außerdem trägt der Käufer die volle Verantwortung für die Wartung und den Wertverlust. Die Kosten können über die Zeit erheblich sein und müssen bei der Kalkulation der Gesamtkosten des Fahrzeuges berücksichtigt werden. Soll das Fahrzeug am Ende der geplanten Betriebszeit wieder veräußert werden, so trägt der Eigentümer auch das Restwertrisiko. Hat sich der Marktpreis während der Nutzungsdauer verschlechtert, so wird womöglich ein geringerer Verkaufswert erzielt als erwartet. Insbesondere bei noch nicht vollständig abgeschriebenen Fahrzeugen kann dies zu einem Verlust in den Büchern führen.
Ein Kauf eignet sich für Unternehmen besonders, wenn eine langfristige Investition geplant ist und das Fahrzeug intensiv genutzt wird oder über Anbauten hinaus größere Veränderungen am ursprünglichen Fahrzeug für den Betrieb erforderlich werden. Auch kann es Sinn machen, das Fahrzeug zu kaufen, wenn es spezielle Anforderungen an die Fahrzeuge gibt, die durch das Leasing nicht abgedeckt werden.
Das Restwertrisiko liegt bei dieser Finanzierungsart zu 100 % beim Eigentümer und sollte bei der Kaufentscheidung mit einbezogen werden. Denn Faktoren wie Abnutzung, Modifikationen und Anbauten sowie die Fahrzeugeigenschaften wie Marke, Modell und Ausstattung können sich auf den Restwert bzw. den Wiederverkaufswert eines Nutzfahrzeuges auswirken.