BAMAKA: Herr Pütz, warum haben Sie sich dazu entschieden einen E-Works HEERO in den Fuhrpark aufzunehmen?
René Pütz: Wir beschäftigen uns seit etwa 10 Jahren mit E-Mobilität. Im Pkw Bereich gab es mit Tesla recht schnell einen alleinigen alltagstauglichen Platzhirsch. Wenn es eine sehr gute Lösung gibt, dann reicht für uns ein Platzhirsch! (Lacht)
Bei den Transportern ab 3,5 t tut sich leider bisher sehr wenig. Alle Modelle, die beworben werden, sind nur in geringen Mengen verfügbar oder noch nicht einmal das. Es fehlen verlässliche Lieferauskünfte, Preise und am gravierendsten - brauchbare Lösungen. Selbst wenn ein Mitbewerber ein Fahrzeug anbietet und es auch noch bezahlbar wäre, fehlt es hier an einem entscheidenden Detail: Eine 3,5 t Anhängerkupplung.
Dazu kommt, dass die meisten Anbieter zunächst Kastenwagen anbieten, dann eine Einzelkabine und irgendwann die Produktion für die Doppelkabinen gestartet werden soll. Für uns im Garten- und Landschaftsbau ist die Doppelkabine mit Pritschenaufbau aber die entscheidende Variante, weil wir Personal bewegen und sehr viel unterschiedliches Werkzeug und Material mit uns führen müssen.
Das sind alles nur Rahmenbedingungen, an denen aber die konventionellen Hersteller schon scheitern. Und hier sind wir noch nicht bei den positiven Eigenschaften, die der HEERO mit sich bringt …
BAMAKA: Welche Eigenschaften sind Ihnen hier besonders im Sinn?
René Pütz: Da wäre zum Beispiel ein optimales Verhältnis von Batteriegröße, OnBoard Ladegerät (22 kW) und einem Schnelllader für den Notfall. Selbst wenn dann doch eine lange Tour ansteht, lässt sich in Kürze das Fahrzeug wieder in einen betriebsbereiten Zustand versetzen (Anm. d. R. die Reichweite beträgt bis zu 400 km). Hier ist natürlich noch viel Luft nach oben, was die Infrastruktur an Schnellladern angeht. Wir haben zum Glück eine Schnelllademöglichkeit in 4 km Entfernung zu unserem Unternehmensstandort.
Doch wir sind nicht gänzlich auf die Ladeinfrastruktur angewiesen. Wir haben als Grundvoraussetzung/ -versorgung zunächst eine 100 kWp Photovoltaikanlage auf unserem Betriebsgebäude installiert und speisen hiermit unsere E-Fahrzeuge. Zukünftig werden wir über ein intelligentes Ladesystem und einem Zwischenspeicher, die Energie noch effektiver für unseren Fuhrpark nutzen können.
Parallel hoffen wir, dass bald die Möglichkeit besteht aus mobilen Speichern (Hofradlader, Mitarbeiterfahrzeuge etc.) Energie zwischen zu speichern und in den Abendstunden wieder in unser Netz einspeisen zu können. Somit hätte man ein Mehrnutzen aus den vorhandenen Akkus, welche nur sehr temporär genutzt werden, aber für den Betrieb notwendig sind.
Zusätzlich überzeugt mich beim HEERO, dass Hard- und Software aus einem Haus kommen, sodass auch zukünftige Entwicklungen übernommen werden können und Anpassungen schnell umgesetzt werden. Nicht zuletzt unterstützen wir gerne E-Works und damit auch den Wirtschaftsstandort Deutschland sowie die Entwicklung zukunftsfähiger Technologie, um Abhängigkeiten in diesem Bereich abzubauen.
BAMAKA: Welche Aufgaben können Sie mit dem HEERO erledigen? Gibt es Einschränkungen im Vergleich zu Modellen mit Verbrennungsmotor?
Patrick Pütz: Wir können mit dem HEERO alle Aufgaben erledigen, die wir bisher mit Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren durchgeführt haben: Personal-, Werkzeug-, Maschinentransport.
Einschränkungen gibt es also keine. Im Gegenteil: Elektrische Nutzfahrzeuge bringen einen entscheidenden Vorteil mit sich. Bei uns im Bergischen Land leidet vor allem die Kupplung erheblich, da wir häufig an Steigungen anfahren müssen. Mit einem 7 t Gespann ist das für die konventionelle Kupplung und den Fahrer eine Herausforderung. Selbst bei geringer Kilometerleistung wird bei unseren Fahrzeugen mit Schaltgetriebe häufig die Kupplung erneuert.
Der Elektromotor und das damit verbundene Eingang-Getriebe ermöglichen ein sanftes Anfahren und zügiges einfädeln in den Verkehr und ist somit auch die technologisch sinnvollere Alternative zum Nutzfahrzeug mit Verbrenner.